Lac de Bethmale – Massat

Ich umrunde mit den Kindern den See, und tatsächlich: Es gibt keinen Zufluss, das Wasser muss entweder unterirdisch in den See fließen, oder es sprudelt irgendwo am Boden des Sees. Wie viel da fließen oder sprudeln muss, sieht man daran, wie viel Wasser unter der Brücke hinab ins nächste Becken stürzt. Toni will zurück zum Düdo, als wir einen Fliegenpilz sehen. Ist ihr zu unheimlich. Goldener Herbsttag, Leute machen Fotos. Peppi bleibt alle paar Meter stehen und versucht, zu kacken.

In Massat suchen und finden wir den Spielplatz, es ist wahnsinnig schwül. Die Anwesenheit der vielen Eltern stresst mich, ich überlasse Volker die Kinder und schlappe zum kleinen Supermarkt, will wenigstens einen Geburtstagskuchen für Volker kaufen, wo ich schon kein Geschenk habe.

Als ich wiederkomme, summt Toni mir auf einem vierrädrigen Elektroquad entgegen. Hatte den kleinen Besitzer vorhin schon damit herumcruisen sehen. Er sieht aus wie die Miniaturversion seines Papas, ein cooler Rastafari mit Sonnenbrille, meine Macho-Detektoren leuchten hell auf. Aber der kleine Coolio verleiht offenbar bereitwillig sein Neidobjekt, ich denke gleich viel besser von den beiden.

An der Tür vom Tabac ein Schild, dass heute geschlossen ist. Seit Pézenas rauche ich ja wieder, und bin somit den Launen des Schicksals schutzloser ausgeliefert als die Unsüchtigen. Zur Kompensation kaufe ich Wein aus dem Fass im Weinladen gegenüber. Die Verkäuferin bietet mir nicht an zu probieren, obwohl ich unentschieden zwischen den beiden Bio-Wein-Fässern bin, sondern beschreibt mir die Unterschiede. Ich nehme den Kräftigeren. Die leere Mineralwasserflasche fasst eineinviertel Liter.

Eine Plastikflasche aufzuschrauben ist ein weniger entschiedener Akt als eine Glasflasche zu entkorken. Ich schenke mir ein halbes Glas ein. Bin begeistert. Und nach dem halben Glas bereits so berauscht, dass ich sofort nachfülle. Plötzlich laute Stimmen vor dem Düdo. Eine Frau mit dunklen, prächtigen Locken schimpft auf einen Mann ein. Es wirkt aber, als wäre er nicht der Anlass ihres Ärgernisses, sondern als würde sie ihm davon berichten. Ich verstehe das Wort „Babylon“. Wir stehen gegenüber von einem Fußballfeld, neben dem sich auf freier Wiese eine kleine Containersiedlung befindet. Regenbogenfahnen. Wahrscheinlich echte Hippies.