Algeciras

Wir erleben, wie sich der Media-Markt-Parkplatz langsam füllt. Toni putzt das Katzenklo. Volker geht mit Peppi zum Carrefour, die 300 Windeln zurückgeben. Punkt zehn stürme ich den Media Markt. Der hilfsbereite Verkäufer mit den großen Zähnen, der keine Ahnung hat, aber gemeinsam mit mir googelt. Ich finde selber das Modell, das wir brauchen. Weltweit, aber ohne Bluetooth-Handy-Schnickschnack. Ich kaufe das Ding. Aber es dauert.

Ich versuche mit dem Media-Markt-Wifi die Marokko-Karte zu laden. Ich schaffe es nicht. Der Laptop erkennt das Navi nicht. Ich übergebe den Technikhaufen an Volker, der mit den Kindern im Tierladen Fische und Hamster anschaut und gereizt ist: Solche Vormittage auf Einkaufszentrums-Parkplätzen zehren an der Substanz. Volker nimmt den Platz am Stehtischchen im Eingangsbereich des Media Marktes ein. Ist aber bald wieder zurück. Der Akku vom Laptop ist leer. Also Laptop an Düdo-Steckdose. Im Düdo ist aber kein Media-Markt-Wifi-Empfang. Also doch wieder in den Media Markt, Steckdose suchen. Trotz Strom und Wifi klappt es nicht. Wir wollen nicht los ohne geladene Karte, vielleicht ist das Gerät kaputt, dann müssen wir es umtauschen. Wir verabschieden den Plan, die Mittagsfähre zu nehmen. Also noch eine Nacht in Algeciras.

Irgendwann hat Volker es irgendwie geschafft. Wir fahren wieder auf unseren leeren Parkplatz am Hafen. Volker darf mit Peppi schlafen, ich gehe mit Toni in den Cortes Inglés, auf Klo und wir machen ein Hello-Kitty-Foto. Dann zur Post. So geht wenigstens der Brief an Magila noch weg. Sogar das quadratische Päckchen an Gregor werde ich los, in Frankreich wollte man das Format nicht annehmen.

Toni entdeckt ein Entchen, ein grauenvolles quietschbuntes Ding aus synthetischem Plüsch. Ich schaue es mir an, kaufe es aber nicht. Toni weint. Ich schimpfe, weil die Freude über das Hello-Kitty-Foto schon vom nächsten unerfüllten Wunsch überdeckt ist. „Soll ich es wegschmeißen?“ (Das Foto). Toni sagt ja. Denkt, dass ich ihr dann das Entchen kaufe. Das ist erstens nicht der Fall, zweitens wollten wir das Foto als Postkarte an die Großeltern schicken, ich will es also gar nicht wegschmeißen. Ich gehe mit dem tobenden Kind an der Hand zurück Richtung Düdo. Wir machen Rast auf einer Bank, ich nehme sie auf den Schoß und mir vor, den Anfall abzuwarten, wir haben ja Zeit. Toni schreit, und nimmt zwischendurch Schlucke aus ihrer Trinkflasche, sicher macht das Schreien durstig. Ich lache heimlich in mich hinein, zum Glück merkt sie davon nichts. Ich gebe uns eine halbe Stunde. Toni schluchzt: „Ihr könnt nichts machen, außer mir das Entchen kaufen.“ Das Weinen flaut ab, schwillt aber gleich wieder an. Ich halte es doch nicht mehr aus, es ist zugig und kalt. Komm, wir gehen in die Stadt. Wieder ein tobendes Kind an der Hand, aber sie läuft neben mir her. Der Weihnachtsmarkt, die Hüpfburg-Landschaft, unser vernünftiges Gespräch, die Suche nach einer Kleinigkeit, wir finden keine, essen Schmalzkringel, gehen zurück, der Anfall ist vorbei.

Wir lassen uns von unserem neuen Navi zurück nach Los Barrios führen und verfahren uns prompt. Ohne Navi wäre das nicht passiert, wir kennen den Weg langsam, sind ihn heute und gestern gefühlte tausend Mal gefahren. Wir verbringen die Nacht auf dem Parkplatz zwischen Mercadona und Möbelmarkt, zwischen etwa 50 anderen Wohnmobilen. Der letzte Einkauf in Spanien. Wir stellen uns den Wecker auf zehn nach sechs, weil wir um sieben beim Hafen sein müssen.

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