22. November 2016

Das erste Mal seit der Nacht in den katalonischen Wäldern: Dauerregen. Der Regen trommelt aufs Düdodach, gnadenlos. Toni trommelt an die Düdotür, euphorisch: Sie braucht das Segelboot, das wir vorgestern gebastelt haben, außerdem die Tiere in der Kiste, weil da Trillchen drin sei. Toni trommelt nochmal an die Düdotür: Sie braucht Trillchen, das sei nicht in der Kiste. Trillchen steht zum Glück wie bestellt auf dem Tisch. Trillchen ist der rosa Glasbär von Kathi, er heißt erst Trillchen, seit es das Segelboot gibt. Wie der Papa Löwe für seine Tochter Trillchen ein Boot baut, haben wir das Boot am Strand gebaut, mit Säge, Akkuschrauber, Schere, Tacker, während Volker und Peppi Mittagsschlaf hielten. Waren beide ganz beseelt davon, wie aus einem alten Ruderblatt, von dem der grüne Lack abblättert, aus dem Stoff eines alten Sonnenschirms, der kaputt am Strand liegt, einem Stock Treibholz und ein paar Schrauben, unter unseren Händen ein herrliches Floß entstand, wie gemacht für Trillchen. Jetzt also: Segelboot in die Pfütze, Toni, euphorisch: Die Kinder sprechen auch deutsch! Wir sind zufällig auf dem Campingplatz gelandet, den die Leute machen, bei denen wir uns via Workaway beworben hatten, ohne jemals Antwort zu erhalten, wie meistens. Und jetzt landen wir, von allen Campingplätzen Südspaniens, ausgerechnet auf diesem. Heute morgen bin ich kurz vor dem Koller: Das Hinterzimmer ist schon wieder so zugestellt, dass man an nichts drankommt, also buchstäblich: An nichts. Dabei war ich so stolz auf die zwei neuen Holzkisten, eine Kombination aus Baumarktholzplatten und Palettenholz, von dem wir immer noch zehren. Ich habe beide auf dem Berg gebaut, unter Höhensonne.

Wir bleiben sechs Nächte, montieren die Solarplatte, empfangen Henning. Ich gehe mehrmals in die hiesige Ferreteria um Zubehör zu kaufen. Unter anderem einen weiteren Loch-Bohrer, diesmal mit dem richtigen Durchmesser.

Volkers Husten nimmt asthmatische Ausmaße an. Wir fragen nochmal bei der netten Frau an, die womöglich Katharina nehmen könnte. Berlin, Wedding. Eventuell könnte Katharina mit Henning zurück fliegen. Aber sie möchte doch nicht. Wir verstehen’s. Und sind sehr verzweifelt. Wir können nicht weiter Volkers Gesundheit aufs Spiel setzen. Aber wir können die Katze auch nicht aussetzen.