Argelès-sur-Mer – Cerbère

Wir fahren mittags los, nach der Bescherung, dem Bezahlen, Reifenspray trieft auf meine Finger, die Sprühdüse sprüht nicht. Ich entscheide uns für die Küstenstraße, nicht durch die Pyrenäen. Sie ist wahnsinnig kurvig. Toni weint. Kopfweh. Bauchweh. Reisekrank. Will anhalten. Wir halten an bei der nächsten Gelegenheit, ein Parkplatz oberhalb eines verlassenen Feriendorfes. Natürlich wacht Peppi sofort auf. Ich schlage vor: Ein paar Stunden Rast, wir pilgern zur Bucht unter uns, fahren weiter wenn Peppi wieder müde sein könnte, sie hat jetzt ja sehr kurz geschlafen. Über uns hängt die Frage: Wo fahren wir eigentlich hin und warum? Volker geht mit den Kindern vor, ich packe Essen und Badesachen.

Picknick als ich die drei einhole. Peppi hat die Eier entdeckt. Volker pflückt eine Kaktusfeige, sie ist nicht so süß wie die auf Teneriffa. Ich will noch eine probieren. Der stachelige Knauf fällt mir beim Abschneiden auf den großen Zeh, da steckt jetzt ein Büschel Stacheln. Ich habe auch welche in den Fingern, in der Lippe und Zunge. Toni auch in der Zunge. Wir probieren ihn rauszuziehen, wir sehen ihn, aber es geht nicht. Die Dinger sind zu winzig, die Zunge zu beweglich. Sie weint. Jedes Kind verdrückt seine drei Eier, wir kriegen die Eigelb.

Pilgern den schmalen Weg über den Felsen, hinunter zum Strand. Kiesel. Kormorane auf einem Fels-Inselchen. Das Wasser ist türkisklar. Toni setzt die Taucherbrille auf und beugt sich mit dem Gesicht ins Wasser. Sie ist völlig von den Socken, was sie da sieht. Fische nämlich.

Als wir den Weg wieder hochgepilgert sind, beim Düdo-Parkplatz, zwischen weißen Wohnmobilen, ist es schon fast sechs. Was jetzt, weiter, wohin? Spanien, aber was wollen wir da eigentlich? Endlich frei stehen, aber Volker wünscht sich, an seinem Geburtstag, noch einmal Campingplatz. Also der Plan: Richtung Spanien, aber am Meer bleiben, und dann den erstbesten Campingplatz. Dann taucht ein Typ auf dem Motorrad auf, älter, fettige lange Haare, nett, Deutscher. Düdo-Kenner. Und sagt, dass keine 100 Meter von hier ein Campingplatz sei. Nur um die Ecke und etwas den Berg hinab. Ich erinnere mich dann, das Schild gesehen und gedacht zu haben: Sieh an, noch ein geschlossener Campingplatz. Aber er ist offen. Ohne Personal, aber offen. Kassiert wird morgens ab neun, sagt der nette Deutsche. Manche hauen ab, aber ich sag mir, sagt der Deutsche, ich bin froh, dass es solche Plätze noch gibt, was soll ich da Zeche prellen. Wir haben kein Bargeld mehr. Also der Plan: Zeche prellen. Es gibt Festessen, Confit de Canard aus der Dose.

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