14. Oktober 2016

Am nächsten Morgen scheint die Sonne. Toni hilft Volker, mit dem Kuhfuß die Paletten zu zerlegen. Wir lehnen die Bretter gegen den Zaun, damit sie in der Sonne trocknen. Der Plan: Einen Kasten fürs Klo bauen, damit das dauerhaft vorne bleiben kann. Schon nach wenigen Tagen Reise ist Volker dazu übergegangen, es für die Nacht nach vorne zu holen. Keiner hatte nachts Lust, sich erst in die Kälte, dann in den Kofferraum zu quetschen. Außerdem ist das Hinterzimmer – leider – auch mit Bollerwagen, Mülleimer, Wasserkanister, Laufrad und neuerdings Palettentisch vollgerümpelt, so dass wir unterwegs erst unseren halben Hausstand auf die Straße kippen müssen, bevor wir das Klo aus seiner Schublade vorzerren können. However. Jetzt ein Möbel. Ich säge mit der neuen Säge. Sobald ich den Dreh raus habe, geht es ganz flott. Fast ohne Kraft ist der Trick.

Fünf Tage später ist das Möbel fertig. Die Paletten-Klötze schmirgele ich so lange mit dem Schleifpapier, das ich mit Toni im Baumarkt gekauft habe, bis glatte, helle Bauklötze daraus werden. Die Tage sind ausgefüllt und hell. Immer noch Spätsommer. Dann müssen wir aber wirklich los, um rechtzeitig bei Barcelona zu sein. Vorher machen wir noch eine Fahrt mit dem kleinen Zug. Letztes Mal hatte ich erst beim Bezahlen vor der Abreise den Zettel entdeckt, auf dem steht, dass der kleine Zug „gratuit“ sei. Ich hatte gedacht, das sei ein teurer Touri-Nepp. Dabei ist es wirklich als Fortbewegungsmittel gedacht, das Argelès Plage und Argelès Village miteinander verbindet. Der Fahrtwind bläst uns ins Gesicht. Als die alte Frau mit dem Schoßhündchen in der Handtasche (weiße Schleife im Haar) ausgestiegen ist – ich verstehe nicht, was sie mit uns spricht – sind wir die einzigen Fahrgäste. Toni hat die blaue Schirmmütze auf, die ihr so herrlich steht zusammen mit ihrer blauen Brille. Argelès Village ist mal wieder ein hübsches Örtchen wie aus dem Frankreich-Bilderbuch, halbstarke auf Mofas, maghrebinische Kinder, die mit Skateboard und Roller in einer engen Gasse unterwegs sind. Eine drogensüchtige junge Bettlerin vor dem Consum, als wir ankommen schimpft sie auf ein paar Polizisten ein.