Autovia kurz hinter Barcelona – Torredembarra

Am nächsten Morgen sehen wir, wie perfekt unser Stellplatz war. Die Straße führt zu einem einzigen Haus, und wir standen gut geschützt unter Bambuswedeln in einer unbefahrenen Ecke. Im Morgengrauen geht es weiter, eine kurvige Küstenstraße entlang, dramatischer Himmel, kaum Sonne, eine riesige Fabrik. Trotzdem finden wir Spanien zum ersten Mal schön. Wir halten in Sitges, an der Strandpromenade. Rollerbladerinnen. Es gibt feinen Sand und einen Wasserhahn. Vor dem Frühstücken müssen wir die Blechnäpfe spülen. Drei muskulöse junge Herren tragen ihre Surfbretter, kurze Dinger, unter dem Arm zum Strand und reiten alsdann auf den Wellen. Volker drückt seine Skepsis über meinen Plan aus, in diesem Leben noch Wellenreiten zu lernen. Es fängt an zu regnen. Spanien meint es immer noch nicht gut mit uns.

Der Campingplatz, den ich im Internet rausgesucht habe, liegt eingezwängt zwischen der Schnellstraße und Bahngleisen. Die Parzellen sind klein, alles ist klein. Zum Strand geht es durch eine niedrige, muffige Unterführung. Hier können wir unmöglich fünf Tage mit Celina, Lilith und Adrian verbringen. Der Wetterbericht sagt Regen voraus. Wir fahren erst mal weiter, parken irgendwo in der Pampa, Volker geht mit den Kindern zum Strand, ich recherchiere Alternativen. Vieles hat schon zu, es ist nach der Nachsaison.

Volker will, dass wir mit Peppi zum Arzt gehen, heute, spätestens morgen, denn sie hat seit Tagen entzündete Pickelchen überall am Körper, Stiche, Bisse, Ausschlag? Es sieht erst aus wie ein Mückenstich, dann bildet sich ein Eiterbläschen, dann verkrustet der Pickel wie eine kleine Wunde. Sieht schlimm aus. Flöhe? Wanzen? Kinderkrankheit? Bevor wir Peppi zu einem Arzt schleppen, muss sie baden, sonst rufen die das Jugendamt. Das gibt den Ausschlag. Wir müssen also auf den Horror-Campingplatz, zumindest für eine Nacht. Morgen werden wir dann 40 Kilometer weiter nach Süden fahren, da gibt es zwei mehrversprechende Alternativen.

Mein erster Besuch in einem spanischen Carrefour. Obst und Gemüse sind viel billiger als in Frankreich. Kein Großeinkauf, nur für heute.

Die Züge brausen so nah an uns vorbei, man könnte sie anfassen, wenn der Sichtschutz aus grüner Plastikplane nicht wäre. Peppi kriegt jedes Mal fast einen Herzinfarkt. Sie fängt an zu schreien und trippelt panisch auf uns zu. Die Vorstellung, hier mehrere Tage zu verbringen, ist absurd. Wir baden beide Kinder, Peppi schreit wie am Spieß. Baden ist nicht das, was sie liebt.

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