Barão de S. João – Barranco

Von unserem Fenster aus blicken wir auf den Stand, bei dem wir uns unsere Frühstückszutaten kaufen werden: Honig, Oliven, zwei Kilo Kirschen, alles von portugiesischen Ökobauern aus dem Hinterland. Peppi sucht sich die hässlichste Puppe des ganzen Flohmarkts aus; außerdem ein kleines Handtäschchen mit Totenköpfen, auf dem „Girl’s rule“ steht, und in dem ein kleines, haariges Plüsch-Häschen sitzt; eine rote Fleecejacke; und ein paar Gummistiefel, die ihr zu klein sind. Jedes Teil kostet nur 25 Cent, Schweigegeld, das wir uns leisten können. Aber es geht ja immer weiter. In ihrem Kaufrausch geht Peppi an keinem Stand vorbei, ohne sich an etwas fest zu halten. Nach drei Ständen bringe ich sie strampelnd und brüllend zurück zum Düdo, gehe mit Toni allein noch mal los. Toni ist finster, als würde sie ahnen, dass sie eh nicht bekommen wird, was sie will. So ist es auch, denn sie will ein lebendiges Babykätzchen. Zum Glück finden wir Ersatz: Ein dickes, riesiges Schaf mit Reißverschluss am Bauch.

Es ist heiß und feucht, vor dem Düdo steht ein Muli, ich kaufe ein kaltes Bier für einen Euro, dann noch eins, für noch einen Euro. Anders steh ich das hier nicht durch. Irgendwann, mitten am Nachmittag, sind genug Falafel-Burritos-Smoothies gekauft, um die Familie vorläufig satt zu bekommen, jedenfalls satt genug, um die nächste Etappe in Angriff zu nehmen. Es ist nicht weit. Wir bleiben in dem Zipfel der Algarve, in dem wir schon seit Wochen sind.

Nehmen uns vor, dass Barranco das letzte Ziel im Zipfel sein soll. Wollen wieder fahren, uns langsam nach Norden tasten, trotz Volkers Auftrag. Kriegen hier langsam einen Rappel.

 

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