Oase Tighmert – Ait Bekkou

Ich ziehe mit meinen Kindern und der Kölnerin und ihren Kindern und dem Bollerwagen los durch die Oase, wir wollen uns die Quellen anschauen. Alles ist voller Palmen, Trampelpfade führen an Feldern vorbei, aus Palmwedeln haben die Leute Zäune geflochten, bestimmt auch als Windschutz? Ab und zu Wohnhäuser, irgendwo eine Moschee, alles sehr weitläufig, es wirkt nicht wie ein Dorf, aber wie was dann? Wie eine Oase, schätze ich, dies hier ist meine erste Oase. Wir kommen an zwei Eseln vorbei, die Kölnerin versteift sich darauf, dass der eine ein Eselbaby sei, und es kann schon sein, denn womöglich ist er minimal kleiner und flauschiger als der andere, und er ist nicht angebunden, der größere aber schon. Vielleicht weil sie wissen, dass das Kind der Mutter nicht weglaufen wird.

Ich erinnere mich an das Kamel Ibrahim, das Mandarinenschalen fraß, und werfe der Eselmutter probehalber auch welche hin. Sie futtert begeistert, kommt näher, will mehr. Die Kölnerin ist freudig verdutzt, ich stolz auf meinen Einfall. Die Kinder sind eifrig bei der Sache, Mandarinen, Mandarinen. Dann ruft mein Vater auf dem Handy zurück, ich hatte ihm auf den Anrufbeantworter gesprochen. Ich gehe ran, denn es ist immer so schwer, sich zu erreichen – Handy muss geladen sein und Internetempfang haben, damit ich ihn mit Skype anrufen kann, dann ruft er zurück, aber sowohl Skype- als auch Telefonverbindung kommen nicht jedes Mal zustande. Lasse also die Kölnerin mit vier Kindern, zwei Eseln und einem Kilo Mandarinen allein, hoffe, dass es okay ist, aber es ist wichtig, es geht um unseren eventuellen Besuch bei meiner todkranken Mutter.

Nach dem Mittagessen – irgendwie doch wieder alle an dem Alutisch, obwohl ich unsere Familie unkompliziert und schnell mit Avocado abfüttern wollte – sind wir wieder die letzten, die abreisebereit sind. Wir wollen zu den großen Quellen fahren, die ein paar Kilometer weiter liegen. Wir verlassen die Oase und folgen einer Sandpiste. Wir sind plötzlich mitten in der Wüste. Also Steinwüste, mit vereinzeltem Gestrüpp, aber trotzdem. Die Kinder schlafen ein, sogar Toni, fantastisch. Der Düdo schwankt und rumpelt, Volker fährt im ersten Gang. Wir sind bewegt und aufgeregt von der Landschaft.

Zurück