Cerbère, Strand

Wir prellen die Zeche der letzten Nacht und ziehen um an den Strand unterhalb des Sanatoriums / Reha-Zentrums. Da ist ein Parkplatz mit einem Schild, auf dem ein Wohnwagen zu sehen ist und Reglementé steht. Mittags Einkaufsausflug nach Banyuls-sur-Mer, als wir beim Supermarkt ankommen, merken wir, dass er zu hat, Mittagspause. Wir parken den Düdo an der steilen Ausfahrtsstraße oberhalb des Meeres, eine Frau schenkt uns ihren Parkschein mit dem wir noch bis vier hier stehen dürfen. Peppi schläft, ich gehe mit Toni runter zum Strand, Lotta vorlesen, Karotten essen. In der Sonne bretzelt es zu sehr, im Schatten ist es zu kalt, wegen Wind. Toni hat die fantastische blaue Giants-Schirmmütze auf, die ihr so gut steht. Argelès ist angeblich, laut Werbung vom Hypermarché, nur 15 Minuten entfernt. 15 Autominuten = 50 Düdominuten.

Nach dem Einkauf will Volker schnell zurück zum Strand, die alten Hippies treffen, die er gestern Abend auf dem Campingplatz gesprochen hat. Barbara und Patrice leben seit 40 Jahren als Selbstversorger in den Pyrenäen und haben acht Kinder großgezogen, ohne Kindergarten, ohne Schule, ohne Strom, ohne fließend Wasser. Patrice zeigt auf seiner arbeitsgegerbten Bauernpranke die beiden Muschelsteine, Eoil de Shiva, oder Coeur de Marie. Sie sehen unscheinbar aus, sind aber etwas Besonderes.

Barbaras erste Frage: „Wie waren Deine Geburten?“ Ich hätte vorbereitet sein können, Volker hat mir erzählt, dass sie gestern gleich in den ersten Minuten geprahlt hat, dass sie ihre acht Kinder alleine auf dem eigenen Küchenfußboden bekommen hat. Was soll ich sagen, alte Indianerin? Ich habe meine Kinder im Krankenhaus bekommen, es hat ewig und drei Tage gedauert, und mein ganzer Dank gilt dem Anästhesisten, der schlussendlich die PDA gelegt hat. Statt dessen sage ich, dass meine Geburten leider nicht die schönen Erlebnisse waren, die ich mir erhofft hätte. Komme mir lahm und etwas dämlich vor.

Ich koche draußen, unkoordiniert, laufe zu oft hin und her, vergesse Sachen hinten, schäme mich, denn es entlarvt uns als Anfänger, unser Alltag sitzt noch nicht, Barbara macht bestimmt Feuer, holt Wasser aus dem Brunnen und schält Kartoffeln, gleichzeitig mit zwei Handgriffen.

Zum ersten Mal kommt die Katze an den Strand, zeigt sich unbeeindruckt. Die Lichter vom Sanatorium spiegeln sich im Meer. Der Mond obendrüber.

Zurück