Embalse Alfonso XIII – Puebla de Don Fadrique

Am nächsten Morgen gehe ich meditieren auf einen nahen Hügel. Die Horde ist nicht gekommen, aber jetzt kommen vereinzelt Autos vorbei. Angler, stellt sich später heraus, die Volker und den Kindern an der Bucht Fisch verkaufen wollen. Ich zimmere in der Zeit die Geschirrkiste. Eine Tätigkeit, die der Zwitterhaftigkeit dieses vermüllten Naturschutzgebietes irgendwie gerecht wird. Wir essen draußen, alles Geschirr ist jetzt schnell rein und raus geräumt, die Begeisterung ist groß. Dann nochmals ein familiärer Badeausflug, diesmal hat Volker keine Einwände, obwohl oder weil Angler in der Nähe sind, sie stehen auf dem nächsten Felsen, man kann sie hören, aber nicht von überall aus sehen. Ich hoffe dass es umgekehrt auch gilt, denn ich schlüpfe wieder nackt ins Wasser.

Die Gegend sieht aus wie wilder Westen. Marmor- oder Granit-Steinbrüche. Menschenleere Weite. Zum ersten Mal begeistert uns Spanien wirklich. Wir sind nicht mehr auf der ganz großen Autovia, sondern auf einer gelben Straße.

Der wunderschöne Ort Puebla de Don Fadrique, den ich nur vom Rand aus sehe, denn ich bleibe beim Düdo, Volker zieht mit den Kindern in den Ort. Ein offizieller Stellplatz mit Klo-Entleerung und Wasser. Unsere Nachbarn sind nette Holländer mit einem Kind so groß wie Peppi, Flinn, einem winzigen Baby und zwei schwarzen Kampfhunden. Elternzeit. Sie ist Kriminalkommissarin, er Hausmann. Sehr sympathisch. Peppi winkt dem Kind schon vom Fenster aus, sie erkennt offenbar sofort, dass das jemand aus ihrer Peer-Group ist. Toni spielt mit Flinn, wir sind erleichtert, weil das ein gutes Zeichen ist für unsere Workaway-Station, wo es auch ein kleineres Kind gibt. Bis vor kurzem fand sie jüngere Kinder ja total uninteressant und nervig und war dementsprechend unfreundlich zu ihnen. Ich spüle Geschirr, Toni die Schleich-Tiere. Nachts geht alle paar Sekunden die Straßenlaterne über dem Düdo an und aus, an und aus, an und aus. Irgendwann stopft Volker Kleidungsstücke in das Mücken-Netz vom Dachfenster. Es ist kalt nachts.

Zurück