Essaouira, Strandpromenade – Essaouira, Parkplatz hinter den Dünen

Während unsere Wäsche in der Waschmaschine der Amerikaner geschleudert wird, gehen wir gemeinsam zum Strand. Nikko kümmert sich rührend um Toni, zieht sie auf seinem Surfbrett durchs Wasser. Dann buddeln sie einen Pool am Wassersaum, ein fremder Surfer hilft ihnen. Oli vergräbt die Schleichtiere im Sand, ich durchpflüge mit den Fingern weiträumig die Umgebung, hoffe, dass ich alle gefunden habe. Wir müssten sie eigentlich immer zählen, bevor wir sie irgendwohin mitnehmen. Das Erdmännchen ist unauffindbar, die Schafe auch stark dezimiert. Sie sind unbezahlbar, wenn es darum geht, das Interesse fremder Kinder zu wecken.

Wir warten auf Abdullahs Anruf, um kurz vor vier rufe ich selber an. Er erkundigt sich nach meinem Wohlergehen, nach dem meines Mannes und dem meiner Kinder. Ich sage, dass alle gespannt darauf sind, welche Fortschritte seine Bemühungen um unser Kochfeld machen. Er fragt, ob wir nicht vorbei kommen könnten. Selbstverständlich, sage ich. Offenbar hat er vergessen, dass ausgemacht war, dass er uns anrufen soll.

Wir halten auf einem kleinen Platz neben seiner Werkstatt, die Straße selbst ist einfach zu eng, irgendwann hat Abdullah es uns geglaubt und uns auf diesen Platz gelotst. Seit dem Vorfall mit der Windschutzscheibe sind wir vorsichtig geworden. Es ist heller Nachmittag als wir ankommen und stockfinster, als wir wieder abfahren. Volker hält draußen Wache, während Abdullah drinnen mit bloßen Händen das Kupferrohr biegt. Autos, Mofas und Fahrräder rauschen haarscharf am Düdo vorbei, Volker schützt unsere Karosserie, indem er sich vor den Kotflügel stellt, mit Peppi auf dem Arm.

Kleine Jungs machen sich ein Spiel daraus, mit ihren Rollern so nah wie möglich am Düdo vorbeizuscheppern. Peppi wird alle paar Minuten abgeküsst, ich bin leider nie schnell genug, das mal zu fotografieren. Die kleinen Jungs hingegen verziehen sich, als ich ein Foto von ihnen mache. Später kommen sie wieder, als Teil einer größeren neugierigen Kindertraube. Volker macht das so gut, freundlich zu diesen kleinen Rotzlöffeln zu sein und ihnen trotzdem weder Stylo noch Bonbon noch Dirham zu schenken.

Abdullah spricht französisch wie ein Franzose, und er biegt das Kupferrohr erstaunlich exakt. Das Rohr hat deutliche Gebrauchsspuren, aber wir sind nicht in der Position, solche Kinkerlitzchen zu bemängeln. Kniffelig ist dann aber der Anschluss am Gashahn und an der Kochmulde. Irgendwann scheint es zu sitzen, und ich drehe die Gasflasche hinten auf. Abdullah dreht den Hahn am Verteiler über dem Tresor auf und hält sein Feuerzeug an die Verbindung. Eine blaue Flamme tanzt ums Rohr herum. Da, wo das Rohr auf den Kocher trifft, auch. Vier Stunden später ist es – wie auch immer – dicht. Abdullah sagt, wir sollten regelmäßig den Feuerzeugtest machen, denn mit Gas sei nicht zu spaßen.

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