Essaouira – Taghazout

Dafür darf Toni am nächsten Vormittag nochmal Kamelreiten am Strand. Zehn Minuten für 20 Dirham, nicht gerade ein Schnäppchen, aber ich bin des Handelns müde. Dann treffen wir die amerikanische Familie, Toni ist die Vorhut. Ich komme mit Peppi nach, finde es viel einfacher, mich vorzustellen, wenn Toni schon den Kontakt hergestellt hat. Toni buddelt mit den beiden Kindern, obwohl es ältere Jungs sind und Toni ihre Feen-Flügel trägt, die Melodie ihr zum Abschied geschenkt hat. Ich kann mich mit der Frau unterhalten, die sympathisch und offen ist.

Dann die Horror-Etappe nach Taghazout. Wir haben noch acht Tage zu überbrücken bis Ali mit den Arbeiten im Düdo loslegt, wir wollen die Zeit nutzen, um Katharina zu besuchen. Es sind 160 Kilometer, größtenteils auf einer kurvigen Bergstraße. Mit Hanna und Annette haben wir das in zwei Etappen gemacht, jetzt sind wir plötzlich von völlig unvernünftiger Eile getrieben.

Imad hat auf unsere Besuchs-Ankündigung nicht geantwortet. Ich schicke nochmal eine Whatsapp-Nachricht „Hallo Imad, bist du da?“ Er antwortet: „Hey, I’m here.“ Ja, und wie wäre es mit einer Antwort auf unsere Frage, die da lautete: Wir sind in der Gegend, wollen vorbeikommen, passt Dir das in den Kram? Egal, wir kommen jetzt. Ich befürchte, dass Imads Einsilbigkeit nichts Gutes für Katharina heißt. Habe Bauchschmerzen vor Sorgen. Irgendwann kommt ein mageres „U welcome“. Bin etwas beruhigt, aber nicht richtig.

Toni schläft nicht ein. Peppi wacht schon 80 Kilometer vor dem Ziel auf, nämlich während ich Honig kaufe, bei dem selben Mann wie damals mit Hanna und Annette. Wir haben seitdem nirgends mehr so ausgezeichneten Honig gefunden. Jetzt will ich richtig viel, habe Tauschware dabei, tütenweise Kinderkleidung, die Preisverhandlung zieht sich hin, weil er wieder bei 100 Dirham pro Glas anfängt. Ich denke eigentlich, dass mein Vorschlag, mit dem ich mich auch durchsetze, fair ist, und lege dann trotzdem noch 20 Dirham freiwillig drauf, wie beim letzten Mal auch, der Honigmann hat irgendetwas an sich, was mich rührt.

Als wir beim Campingplatz ankommen, merke ich erst, wie fix und fertig ich von der langen Fahrt bin und vom langen Kinderbespaßen. Wir sind auch alle total verhungert.

Zurück