Furnas

Das Pärchen neben uns, jung und bestimmt verliebt, Wohnmobil mit französischem Kennzeichen, geht Fische jagen. Beide zwängen sich in schwarze Neoprenanzüge, er schnallt sich ein Messer um die Wade, hängt sich die Harpune um, am Gürtel baumelt weiteres martialisches Metall.

Die Bucht ist eingefasst von Felsen, in die das Wasser Höhlen gegraben hat. Ein Schild am Zugang zum Strand warnt vor Steinschlägen. Rot schraffiert sind die Flächen, in denen mit herabfallendem Fels zu rechnen sei. Genau dort liegen die Touristen auf ihren Handtüchern, es sind die windgeschützten Ecken. Der Sand glänzt golden in der Sonne, das Wasser liegt still da wie ein blaues Tuch.

Gegen Mittag brechen die anderen auf, weil es hier keine Wellen gibt. Wollen surfen. Am Fels geklettert wurde ja gestern schon. Mit viel Unterstützung durch die fantastischen Reisekumpanen bin ich tatsächlich irgendwie die Wand hochgekommen. Heute immer noch berauscht von der gestrigen Kraxelei, dem Blick in die Tiefe, von Adrenalin und Endorphin. Bin seitdem erfüllt von anhänglicher Zuneigung für die Pforzheimer, die das Klettern initiiert und mich ermutigt und gesichert haben. Traurig, als ich höre, dass sie heute schon weiter fahren, gen Norden. Die Flensburger wollen wir morgen wieder treffen.

Wir bleiben, sind ja noch keine Surfer. Haben uns selber einen Tag Pause von der Gesellschaft verordnet, vor allem für Toni. Komme mir trotzdem etwas zurückgelassen vor, als alle weg sind. Aber wir brauchen den Tag für die Arbeit am Blog, die Gegenwart, sie galoppiert schon wieder.

Das Pärchen neben uns kommt zurück, beide schälen sich aus ihren Anzügen, brausen sich mit einem Duschkopf ab, der außen am Wohnmobil befestigt ist. Luxus. Dann werfen sie den Grill an, waren also erfolgreich.

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