Küste zwischen Tamri und Taghazout – Taghazout

Der rechte Hinterreifen versinkt fast in den ausgewaschenen Kratern, in denen nach starkem Regen wahrscheinlich das Wasser dem Meer entgegenstürzt. Der Düdo glücklicherweise nicht, obwohl es sich kurz so anfühlt. Nur die Anhängerkupplung setzt auf, aber das ist momentan ja auch ihre einzige Aufgabe. Aufsetzen, bevor irgendwas anderes aufsetzt. Die Bewährungsprobe für die Spanngurte vor den neuen Kisten. Bestanden. Auch der frisch entrostete Tank übersteht den Holperpfad unversehrt. Der Lack leider nicht. Volkers kurze Inspektion bevor wir auf die Nationalstraße einbiegen ergibt, dass die rechte Flanke leider total verkratzt ist von den fiesen Dornensträuchern, an denen wir wohl vorbeigeschrammt sind – ohne es zu merken, zu sehr waren wir auf die wichtigere Frage des Nicht-Abstürzens konzentriert.

Auf der Nationalstraße Richtung Taghazout brettern wir mit Nationalstraßengeschwindigkeit über ein Riesenschlagloch, ein schlimmer Tag für den Düdo. Also ein Loch ist es eigentlich nicht, eher eine Schotterkuhle quer über der Fahrbahn. Plötzlich fehlt ein Meter Asphalt. Auf so was ist man ja nicht gefasst, normalerweise sind die Straßen in Marokko ganz okay.

Toni hopst schon wie ein Flummi in Vorfreude auf den Pool. Er liegt noch genauso blau und verheißungsvoll in der Sonne wie letztes Mal. Nur dass es diesmal zehn Grad wärmer ist. Peppi geht trotzdem nur mit den Füßchen rein.

Unser Internet ist alle. Das Campingplatz-Internet geht irgendwie nicht auf Volkers Laptop. Wir müssen wieder runter vom Campingplatz und neues Internet kaufen. Sonst können wir es vergessen, das Blog heute noch online zu stellen. Die Buttons bei der Lightbox sind verschwunden. Volker muss unbedingt Sascha erreichen. Es ist aber Freitagabend.

Als ich die wertvolle Maroc-Telecom-Karte zum Wiederaufladen unseres Internet-Guthabens in den Händen halte, ist längst Abendessenzeit. Alle total verhungert, zu spät, jetzt mit Kochen anzufangen. Ich gehe mit Toni und Peppi essen, in einem Straßencafé in dem Ort mit den bunten Häusern. Dünne Katzen lungern unter unserem Tisch, hoffen, dass was runterfällt. Peppi, unsere kleine Tierhasserin, klatscht in die Händchen, um sie zu vertreiben. Die Katzen zeigen sich unbeeindruckt. Volker löst unterdessen die Website-Probleme.

Als wir wieder in unsere Parkbucht auf dem Campingplatz biegen, versinkt die Sonne als leuchtende Orange unter uns im Meer. Die Kinder sind im Bett, wir öffnen die letzte Flasche Weißwein aus dem Carrefour in Essaouira. War zum Anstoßen auf den Blog-Launch gedacht, ist jetzt der Trost dafür, dass wir es heute wieder nicht schaffen werden.

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