Lagos – Murração

Peppi fragt nach dem Frühstück: „Wo ist denn unser Wasser?“ Sie meint das Meer. Wundert sich wohl, dass wir nicht am Strand stehen, sondern auf einem von Mauern umgebenen Campingplatz. Wie sollen wir jemals wieder in der Stadt leben?

Toni radelt auf Satis Fahrrad um die Wohnmobile herum. Kann jetzt sogar schon alleine losfahren.

Meine neueste Erfindung in Sachen Effizienz: Ich nehme dreckige Wäsche mit zum Duschen und hänge sie mir über die Schultern, während ich unter der Brause stehe. Das ständige Von-Hand-Waschen ist zeitraubend. Aber gestern haben wir uns eine Waschmaschinenladung gegönnt. Hier in Portugal ist das im Vergleich zu Marokko geradezu erschwinglich. Maschinenwäsche und Käse war das einzige, was in Marokko teuer war. Peppi hilft mir, die trockene Wäsche abzuhängen, wirft erst jeden Schlüppi brav in die Kiste, stopft dann aber die Sachen lieber in unsere nasse Waschtonne.

Endlich fahren wir zufällig an einem Schuhgeschäft vorbei, in dem es Crogs gibt. Toni sind ihre schon seit Monaten zu klein. Aber es ist vertrackt. Die Größen fallen bei jedem Modell unterschiedlich aus. Mal sind sie zu groß, dann wieder zu klein. Die einzigen, die Toni richtig gut passen, will sie nicht, obwohl sie rosa sind. Das Rosa ist ihr zu gedeckt. Und die einzigen, die Toni richtig gut gefallen, sind gleichzeitig die einzigen, die ich sie nicht mal anprobieren lasse. Sie sind teurer als die anderen, weil sie beim Auftreten blinken, aber vor allem sind sie tussiglila mit den hässlichsten Schmetterlingen der Neuzeit. Die Schuhe machen mich schon aggressiv, solange sie nur auf ihrem Ständer hängen. Unverrichteter Dinge verlassen wir das Schuhgeschäft, Toni verbirgt ihre Enttäuschung, quengelt stattdessen nach einer Süßigkeit.

Wir treffen Volker und Peppi wie verabredet auf dem Lidl-Parkplatz, es gibt hier freies W-Lan. Unser Datenvolumen ist schon wieder aufgebraucht. Volker aktualisiert das Blog, Peppi schläft. Im Düdo bricht Tonis Frustration aus, sie strampelt und heult, Peppi wacht natürlich auf, jetzt weinen beide. Es ist wahnsinnig heiß. Keine hat Lust auf die belegten Brötchen mit schwitzendem Scheibenkäse. Sie essen Gurke.

In Murração steht der James Cook von Nele, Kai und Sati wie immer in seiner Haltebucht am Hang, etwas oberhalb des Strandes. Sonst sind nur PKWs da, die fahren alle abends wieder. Wir rollen die letzten, steilen Meter herab, dem glitzernden Meer entgegen. Es hat fast etwas von Heimkommen.

Zurück