Landschaft neben Faro – Quarteira

Heute kann ich endlich sagen: „heute!“, wenn die Kinder fragen: „Wann kommt der Henning?“

Wir beobachten lange das Treiben auf einer Ameisenstraße, die vor dem Düdo in einem Loch im Sand endet. Es sind unterschiedlich große Tiere, die offenbar alle zusammen gehören. Einige schleppen Ästchen und Blättchen in ihren Bau, die meisten tragen aber nichts und wuseln trotzdem zielstrebig in die selbe Richtung. Vielleicht tragen sie etwas sehr Kleines. Ein sehr großes Exemplar kämpft mit einer anderen Ameise, wahrscheinlich eine arme Verirrte von einem anderen Stamm. Als die beiden kurz voneinander ablassen, träge ich die eine von beiden – hoffentlich die Richtige – woanders hin. Sobald man ihr länger zuguckt, der Natur, wird sie zum Spielfilm, und ich kann nicht umhin, Deus ex Machina zu spielen in diesem Drama.

Später baut Toni den Ameisen aus einem Stück alten Autoreifen einen Sonnenschutz über den Eingang von ihrem Bau und verschüttet ihn dabei leider. Die Ameisen wuseln verwirrt durcheinander. Ich stochere ein bisschen mit einem Stöckchen, kann aber nichts mehr freilegen. Nun ja, als Ameise weiß man mit solcherlei Rückschlägen hoffentlich umzugehen.

Volker lässt mich mit den Kindern am Flughafen raus, hält kurz an der Bushaltestelle, der Düdo ist zu hoch für den Kurzzeitparkplatz, der eigentlich für diesen Zweck vorgesehen ist. Ich suche nach einem Schild mit dem landenden Flugzeug, überall bloß welche mit dem startenden. Mit Peppi auf dem Arm und Toni neben mir haste ich wie eine Anfängerin im Terminal hin und her, bis mir eine befragte Flughafenmitarbeiterin steckt, dass wir in der Abflughalle sind, Ankunft ist ganz woanders. Habe Angst, dass wir Henning verpassen.

Ankunft ist in einem provisorischen Container, der Flughafen wird offenbar gerade umgebaut. Lauter Deutsche mit Gepäck flanieren an der Absperrung vorbei, hinter der die Abholer warten, ich fürchte, dass Henning, schnellster Deutscher, noch dazu ohne Gepäck, bestimmt schon vorbei ist. Pärchen ziehen zerknittert vom Flug ihre handgepäckgroßen Rollkoffer hinter sich her, in ihren müden Gesichtern flackert die Vorfreude auf den Urlaub. Frage mich, ob sie sich erfüllen wird. Toni muss pullern. Zum Glück sind genau gegenüber die Klos. Ich schicke Toni allein unter der Absperrung durch, sie findet die Tür und verschwindet. Hoffentlich sind die Klos halbwegs sauber.

Der Menschenstrom tröpfelt jetzt nur noch, ich entdecke eine winzig kleine Anzeigentafel, auf der Hennings Flug den Status „Last bag delivered“ hat. Gebe gerade die Hoffnung auf, da kommt er, großstädtisch, die Kinder jubeln.

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