Livron-sur-Drôme – Châteauneuf-du-Pape

Vormittags noch ein kurzer Spaziergang zu den Straußen, wir füttern das Pony obwohl da füttern verboten steht, aber Gras wird wohl okay sein. Volker checkt in der Zeit irgendwas mit der Druckerei, danach brechen wir auf, zum Leclerk. Leider ist es kein so großer. Dabei wollte ich nicht nur Lebensmittel sondern auch die ganzen Dinge kaufen die auf der Liste stehen. Geburtstagsgeschenke für Toni. Dafür finde ich unverhofft so ein Scheibenwischdings. Das gibt’s irgendwie bei diesen Selbstbedienungstankstellen nicht mehr. Und die Windschutzscheibe ist schon seit Tagen sehr dreckig. Wäscheklammern aus Holz, wie von Volki gewünscht. Die alte Frau, die im Gesicht tätowiert ist. An der Kasse sitzt ein leicht gruftimäßiges Mädchen mit lila Haar und markantem Lidstrich – spießig im Vergleich zu der alten Punkerin die sie bedient.

Picknick auf dem Parkplatz, Pfirsich, Baguette, Straußensalami. Toni kriegt den Bananen-Hotdog. Volker putzt die Scheibe, will dann schnell weiter.

Wir rasen geradezu gen Süden, weil wir wieder auf der großen Straße sind. Die Rhône ist riesig. Auf der anderen Seite ein Atomkraftwerk, ein Kühlturm ist bemalt mit einem Kind das im Sand spielt. Die Sonne strahlt wieder. Der Himmel spannt sich sehr weit über uns. Nach Süden sieht es schon aus, nach Provence noch nicht. Dafür müssten wir wahrscheinlich von der großen Straße runter. Kurzer Halt am Tabac-Schild, kurz bevor wir aus Orange wieder draußen sind. Schließlich sind wir wieder zu einem Winzer unterwegs.

Das Weingut ist riesig. Alles sieht teuer und edel gealtert aus. Der Stellplatz ein Plateau aus hellem Schotter umgeben von Kastanien und anderen Bäumen. Blick aufs Rhônetal. Ich bin stolz auf den Düdo, der sich ins Ensemble so gut einfügt, die Atmosphäre nicht fremdkörperhaft verschandelt wie es ein normales Wohnmobil täte. Der Winzer in seinem Büro wieder sehr freundlich. Ja, Klo dürfen wir wirklich benutzen, Schildern folgen. Es sind Klokabinen mit Dusche, in denen Schaben sitzen. Das angekündigte Piscine mit Quellwasser ist leider abgeschlossen. Aber das Wasser ist trüb, man sieht Frösche schwimmen. Wäre wohl eh nichts.

Unsere dritte Weinprobe, sie werden immer pompöser. Der Winzer stellt eine lange Batterie Flaschen auf den Tisch, ich radebreche dass wir nicht alle probieren können, weil wir danach noch Abendessen machen müssen und die Kinder ins Bett bringen. Wir lunzen auf die Preisschilder hinter dem Winzer. Es ist edler als in der Bourgogne und im Beaujolais. Fängt bei 9 Euro an, geht bis 60. Das Glas mit dem teuersten Wein stößt Peppi leider um. Der Winzer schenkt mit größter Selbstverständlichkeit nach, er behandelt uns so höflich als wären wir betuchte Großkunden und nicht die staubigen Nomaden, die wir sind. Volker ist begeistert von einem Cuvé für 36 Euro. Wir nehmen aber den für 14 Euro und noch einen für 9. Den ersten und den letzten den wir probieren.

Abends will ich mit Toni nochmal aufs Klo, aber sie sind besetzt von Erntehelfern. Die Fenster leuchten und man hört duschen. Im Licht von Scheinwerfern brausen Menschen irgendwelche Ernte-Utensilien ab. Wir sind mitten in den Vendanges. Toni und ich gehen unverrichteter Dinge zurück zum Düdo, ich trage sie, weil sie Angst vor der Dunkelheit hat.

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