Murração – Furnas

Aus Versehen treffen wir auf dem Lidl-Parkplatz in Vila do Bispo die Flensburger – haben uns erst vor ein paar Stunden verabschiedet und wollten uns vereinbarungsgemäß erst in ein paar Stunden wieder treffen, am neuen Strand. Die zufällige Begegnung verstärkt den Eindruck, dass diese Ecke der Algarve ein übersichtlicher Themenpark für Leute wie uns ist.

Die einzige Portugiesin im Lidl ist die junge Kassiererin. Man hört deutsch, englisch, französisch. Hauptsächlich deutsch. Hippies und Touristen. (Natürlich sind viele Hippies auch Touristen.) Möglicherweise auch etliche Expats. Die sonderbare Sprachlosigkeit, die sich einstellt, wenn Deutsche, Österreicher oder Schweizer im Ausland aufeinander treffen, die voneinander nur vermuten können, dass sie Deutsche, Österreicher oder Schweizer sind. Man will weder im fremden Land die Leute dreist auf seiner eigenen Sprache, also auf Deutsch, anlabern, noch will man die peinliche Situation erleben, ein englisches Zwiegespräch mit doppelt deutschem Akzent zu führen. Man sagt also lieber gar nichts.

Ein braungebrannter, sehniger Opa, Typ Jürgen Drews, hebt seine Brötchentüte und seine Augenbrauen, um mich ohne Worte zu fragen, ob ich ihn an der Kasse vorlasse. Ich bedeute ihm, ebenfalls strikt gestisch und mimisch, dass er sich an meinem vollgeladenen Einkaufswagen vorbei drücken darf. In das gelangweilte Gesicht der jungen Kassiererin interpretiere ich Verachtung für uns alle.

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