El Jadida – Oualidia

Peppi sammelt bunte Plastik-Flaschendeckel am Strand, wir haben bald einen ganzen Eimer voll. Volker hat gestern sterbende Möwen gesehen, die wahrscheinlich zu viel Plastik in ihren Mägen hatten. Heute sind die Möwen weg. Von der Flut weg gespült? Von den wilden Hunden mitgenommen? Das Plastik ist noch da. Jegliches Müllsammeln, egal wo, erscheint so aussichtslos. Ich denke an Riyaz, der jeden Abend Zigarettenkippen am Strand von Las Galletas sammeln ging. Müll, soweit das Auge reicht, man kann keinen Schritt machen, ohne auf welchen zu treten. Sonst ist der Strand wunderschön, mit wilder Gischt und feinem Sand.

Ein Mann fährt mit dem Mofa am Wassersaum entlang, er hält bei uns, ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, dass das ständig passiert, also dass irgendwelche Männer mit unklarer Intention sich für ein paar Minuten zu uns gesellen, manchmal haben sie irgendwas im Angebot, ein Produkt oder einen touristischen Vorschlag, oft aber auch nicht, sie suchen offenbar einfach Kontakt.

Mittags hält ein Polizeiauto an der Straße, ich gehe hin, offen und höflich. Über Nacht dürften wir hier nicht bleiben, sagt der Polizist. Ich, wahrheitsgemäß: Wir werden nicht über Nacht bleiben, wir wollten sowieso gleich weiter.

In Oualidia schlappe ich abends den Berg vom Parkplatz hoch zur Hauptstraße, einkaufen. Ich kaufe das Übliche, außerdem einen Granatapfel und erstmals zwei Blätterteig-Pfannkuchen, gesehen hatte ich diese viereckigen Fladen schon öfter. Der Oliven-Kiosk ist nicht besetzt, ich warte, schaue mich suchend um, ein Herr, der im dazugehörigen Café sitzt, sagt, dass der Besitzer in der Moschee sei, bitte fünf Minuten warten. Wie schön diese Gebetszeiten sicher die Tage der Muslime rhythmisieren, unsereins braucht Zigarettenpausen und mühsam irgendwo rausgeleierte halbe Stunden für Meditation. Der Brotstand ist auch verwaist, da verkauft mir einfach der Kunde vor mir drei Brote, und reicht das Geld weiter an den zurückkommenden Brotverkäufer.

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