Portiragnes-Plage – Villesèque-des-Corbières

Wir müssen einen Großeinkauf machen und mich treibt es weiter. Es ist mehr einzuräumen als sonst, weil wir uns mehr niedergelassen haben, natürlich. Aber gegen halb eins sind wir abfahrbereit. Wir tuckern aus dem Campingplatz raus, dann fangen die Probleme an. Ich will nochmal aufs Klo, soll nochmal Volkers Laptop mit rein nehmen, um „mal schnell“ seine E-Mails abzurufen. Ob was vom AA gekommen ist. Es sind offenbar riesenhafte Mails, denn innerhalb von 20 Minuten sind gerade mal zwei von zwölf geladen. Ich suche den Rest der Familie auf, der sich beim Zirkuszelt im Schatten niedergelassen hat, erstatte Bericht. Alle haben total Hunger, wir haben fast nichts mehr. Peppi hat die Windel voll. Volker geht rein, sich um die E-Mails kümmern. Toni macht eine Vorführung im Zirkuszelt, ehrlich gesagt sehen alle Tiere gleich aus, und sie laufen immer nur im Kreis, dann kommen sie und penetrieren das Publikum, also mich. Ich kratze unsere letzten Lebensmittel zusammen: halbvergammelte Karotten, ein Wurstzipfel, ein paar Leicht&Kross, eine Nektarine. Es ist nach zwei als wir losfahren. Zum Einkaufen viel zu spät. Also am Zielort einkaufen. Bzw. in der Zielregion.

Bei Narbonne ein wildes Hin- und Hergegurke zwischen zwei Kreisverkehren im Gewerbegebiet. Erst zurück zum Leclerk. Stellt sich als reiner Drive In heraus, ohne echten Supermarkt. Also zurück zum Lidl den wir beim Vorbeifahren gesehen haben. Großeinkauf. Dann zurück zu einer Trucker-Tankstelle, die wir zu spät gesehen hatten, neben dem Leclerk. Stellt sich heraus, dass man da nur als echter Trucker tanken darf, bzw. wenn man die Kundenkarte hat. Weiter zum Zielort, sind das schon Vorläufer der Pyrenäen? Jedenfalls wird es mal wieder wunderschön, sobald wir die große Landstraße verlassen.

Die Hunde kläffen so laut, dass Peppi anfängt panisch zu weinen. Ich weiche zurück, kann nicht abwarten, ob sich jemand auf mein Klingeln hin an der Gegensprechanlage meldet. Auf dem Weg zum Düdo macht Volker Zeichen, dass hinter mir jemand kommt. Ein – wie bisher immer – sehr freundlicher Franzose, der alte Winzer, nicht besonders gesprächig erst, aber bemüht, er fährt uns zwei Traktoren weg, dann auch noch den Geländewagen, damit wir genug Platz haben. Ich sage oder frage irgendwas, dann wird er gesprächig. Er war als Pilot in Schleswig, vor 40 Jahren. Ob wir Wein kaufen können. Er schließt uns von innen die blaue Tür zur Degustation auf, bietet uns komischerweise aber nicht an zu probieren, sondern erklärt mündlich die Weine, sagt die Preise dazu. Ist nicht so romantisch, aber mich entspannt das natürlich. Wir nehmen zwei Flaschen, einen für 7, einen für 8,60 €. Nachts sollten wir uns auf Wildschweine gefasst machen.

Zurück