Quarteira, mit Henning

Gleich nach dem Aufstehen steige ich über den auf seiner gelben Luxus-Isomatte noch schlummernden Henning, jeder Zentimeter Düdo-Boden wird gerade genutzt, und jogge am menschenleeren Strand, erstmals auf der Reise. Es klappt erstaunlich gut, es ist quasi herrlich, zum Abschluss springe ich in die Wellen. Die haben ganz schön Wumms, aber es geht flach rein.

Vor uns parkt ein mintfarben lackierter VW-Bulli wie aus der Werbung. Alles ist so knuffig bonbonrund, so rostfreier Hochglanz, dass das Gefährt wie eine Retro-Retorte neueren Baujahrs aussieht, und nicht wie der Oldtimer, der es höchstwahrscheinlich ist. Zum Beweis dafür, dass es sich um nichts als die traurige Farbkopie eines Lebensgefühls handelt, steigen zwei deutsche Touristen in ihren Vierzigern, Mann und Frau, aus dem Bus mit portugiesischem Kennzeichen. Mietwagen. Späte Nicht-Erfüllung irgendeines Studententraums, der nur damals hätte erfüllt werden können, theoretisch. Eine schreckliche Befürchtung: Wie steht es mit uns?

Henning geht mit den Kindern an den Strand, ich sitze mit Volker einen Moment auf dem Zaun aus hellem Holzstamm, an dem wir parken. Wir reden, nichts von Bedeutung, ein verschwenderischer, kostbarer Moment. Solche Momente sind so selten auf der Reise. Das glaubt uns ja keiner, aber es ist sonst immer irgendwas; oder eher: irgendwer will sonst immer was.

Toni kommt in den Düdo und sagt, dass sie ein kleines Chamäleon gesehen hat. Ich sage: „Oh, wow“, und denke, dass sie bestimmt eine Eidechse meint. Volker geht mit gucken und holt mich einen Moment später: Es ist wirklich ein Chamäleon. Das kleine, süße Urtier sitzt perfekt getarnt auf einem grünen Busch. Toni hat es gesehen, als es über den sandigen Boden lief, offenbar war es auch da schon grün. Hat sich wohl nicht gelohnt, für den kurzen Weg extra die Farbe zu wechseln. Jedes Mal wenn es die Augen verdreht, ändert sich die ganze Miene. Wie ein Comic-Wesen.

Zurück