Rota – Sanlúcar de Barrameda

Ich darf schreiben, während Volker mit den Kindern an den Strand pilgert. Eine Schafherde weidet auf den Wiesen neben dem Düdo, fast wie in Marokko. Nur dass der Schäfer ein dicker Spanier ist, der munter in sein Handy brüllt. Ich habe die Tür offen, es ist sonst zu heiß. Die Katze steht am Eingang und faucht, ein Schäferhund guckt von unten hoch. Ich denke noch, was soll schon passieren, der wird nicht zu uns reinspringen und Katharina ist ja nicht lebensmüde und springt raus. Ist sie doch. Unsere Katze springt dem Riesenhund auf die Schnauze, also fast. Hält Angriff wohl für die beste Verteidigung. Meist ein Irrtum, in diesem Fall erst recht. Ich denke, wie grotesk es wäre, wenn die Katze jetzt, so kurz vor dem Happy End, und nach allen Irrungen und Wirrungen, die wir ihretwegen durchlebt haben, totgebissen würde. Habe wirklich Angst, der Schäferhund versetzt ihr einen Hieb, aber sie schafft es zurück in den Düdo, unverletzt.

Der Einkauf im Dia macht mich völlig fertig. Das Gemüse fad und eingeschweißt in Plastiksärgen. Die Preise dafür geradezu Wucher im Vergleich mit egal welchem Souk in Marokko. Die Menschen laden ihre Einkaufswägen mit zuckerhaltigem Schrott voll, ziehen mit leeren Gesichtern ihre Kinder weiter. Es gibt alles. Alles, was in Marokko teures Luxusprodukt war, ist hier billig. Ich lege eine Flasche Wein in den Einkaufswagen, aus dem einzigen Grund, dass sie neben ein paar hundert anderen im Regal steht und ich nichts weiter tun muss, als nach ihr zu greifen. Plötzlich erscheint es mir ausgeschlossen, jemals wieder in Europa zu leben. Wo sollen wir bloß hin?

Finden den öffentlichen Stellplatz nicht, lassen uns von der App zu einem Parkplatz am Strand lotsen, eigentlich ganz hübsch, hinter großen Muschelbergen. Sonnenuntergang an der Lagune mit lauter Angler-Böötchen. (Boot – Böötchen? Boetchen? Bötchen?)

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