Sidi Ifni – Oase Tighmert

Wir wollen den beiden deutschen Familien hinterher. Tapetenwechsel. Raus aus der Sidi-Ifni-Starre. Vorher nochmal Ölstand messen. Wir müssen was nachkippen, obwohl wir ja bald den Ölwechsel machen lassen wollen. Der Ölkanister hinten drin neben den Heizungsrohren ist ausgelaufen, also nicht alles, aber eine beträchtliche Menge ist rausgesuppt. Alles schwimmt in Öl. Ich räume das gesamte Hinterzimmer aus, wische, stelle fest, dass die Heizungsrohre lose vor dem Heizkörper baumeln. Kein Wunder, dass vorne so wenig warme Luft ankam. Ich stecke sie wieder in ihre Löcher, fixiere sie mit Panzertape. Leider habe ich mich für das billigste Panzertape bei KfZ-Teile-24 entschieden, das klebt eher wie Trabi, nicht wie Panzer. Außerdem weiß ich nicht, ob es hitzebeständig ist. Egal, es hält erst mal halbwegs.

Wir verabschieden uns von Nabil, dem Campingplatzmensch, der jedes Mal „Peppi!“ juchzt, wenn er uns sieht. Peppi kreischt dann immer „Nein!“, weil sie nicht hochgehoben und abgeküsst werden will, aber es ist ein Spiel, denn wenn Nabil sie wieder abstellt, sagt sie „Noch mal.“

Der Aufbruch macht mich euphorisch. Wenn es uns gelingt, Sidi Ifni zu verlassen, kann uns alles gelingen! Der Düdo rollt wieder, rollt über grüne Hügel, rollt in die rote Wüste. Ich bin so fröhlich wie lange nicht.

Während in Sidi Ifni alle Häuser weiß mit blauen Fensterläden waren, ist in Guelmim jedes Haus apricotfarben. Dann plötzlich ein Marjane-Schild. Was, ein Marjane, so weit im Süden? Wir dachten, südlich von Agadir gebe es keine Supermärkte mehr, das hat uns wohl irgendwer erzählt, und wir haben es geglaubt. Wir folgen dem Schild, begeistert, Vorräte auffüllen.

Es gibt Haferflocken, 500 Gramm für 12 Dirham, ein wahres Schnäppchen, sonst waren die, wie alle Exportprodukte, immer schweineteuer. Ich kaufe alle Packungen, die im Regal stehen. Die Lösung unseres Frühstücksproblems. Seit das Müsli alle ist, experimentieren wir mit Grießbrei und Weißbrot, nichts macht uns richtig satt. Außerdem Eis, das erste seit wir in Marokko sind. Toni wollte deshalb schon das Land verlassen, weil es hier kein Eis gebe. Volker nickte dazu zufrieden, er will ja auch raus aus Marokko. Ich hingegen will erst mal richtig rein nach Marokko, also tief ins Landesinnere, wo es einsam und schön sein soll.

Eine Oase hinter Guelmim, wir wollen zum Hassan, weil die beiden deutschen Familien, die wir in Sidi Ifni kennen gelernt haben, gesagt haben, dass sie hier wären. Also auf dem Campingplatz vom Hassan. Hassan steht am Tor seines Campingplatzes und winkt uns mit ganzem Körpereinsatz herbei, obwohl wir ja schon auf ihn zurollen, ein anderes Ziel können wir doch gar nicht haben. Als wir da sind, vollführt er beinahe Freudensprünge. Das ist wohl der herzliche Empfang, der in unserem Reiseführer als das Besondere dieses Platzes hervorgehoben wurde. Wir hingegen mittelmäßig enttäuscht, weil die anderen doch nicht da sind. Bleiben trotzdem, wo sollen wir auch hin, es ist schon Abend.

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