Wald hinter Banyoles – Cerbère

Die Nacht ist wahnsinnig kalt. Wir haben kein Thermometer, aber wir schätzen unter zehn Grad. Wir wachen auf in der Dämmerung, es ist kalt und feucht, aber man sieht Sonne irgendwo hinter dem zuckerhut-symmetrischen Waldberg gegenüber. Drei große Heißluftballons erscheinen auf dem blauen Himmel, die Kinder sind entzückt. Der Plan: Schnell runter vom Berg, Frühstück irgendwo anders, wo es wärmer ist. Wir vermissen das Meer, jetzt schon.

In Banyoles kaufe ich ein Brot und zwei Schokocroissants, eins für die Kinder, eins für uns, bei Sonne sieht die Stadt nicht mehr gar so garstig aus. Ich radebreche mit der Verkäuferin, der Stummheits-Bann ist gebrochen.

Wieder Reingegurke in die Landschaft, Kurven, Peppi jammert, dann sagt Toni: „Die Peppi kotzt.“ Schokocroissant-Schleim auf dem weißen Wollpulli von der Omi. Volker findet keinen Ort zum Anhalten, biegt schließlich ab auf einen Feldweg, wir halten vor einem katalanischen Esel. Toni muss mal. Ich steige mit ihr aus, halte sie hinter dem Düdo ab, zwei große Hunde kommen, bellen, schnuppern, wedeln. Schnell wieder rein. Kein Ort zum Frühstücken. Peppi umziehen. Weiter. Der Plan: Gleich bis ans Meer, dort Frühstück. Das nächste Meer ist das, an dem wir gestern vorbeigekommen sind. Also den Weg zurück, den wir gestern gekommen sind.

Ich weiß nicht mehr, wann und wo der Plan entstand: Zurück zum Campingplatz von vorgestern, nochmal Frankreich. An der ersten Bucht dürfen nirgends Düdos halten. Die nächste ist ein Volltreffer. Der Düdo steht quasi am Strand. Kiesel. Die Polizei fährt vorbei, sie starren uns an, bzw. den Düdo, wir starren sie an, das Auto fährt ein paar Meter weiter, hält im Schatten an, die Polizisten steigen nicht aus, offenbar machen die hier Mittagspause.

Das deutsche Pärchen mit dem penetranten Dialekt und dem ausgebauten Jeep. Nett. Sie schwanger. Sie finden Spanien besser als Frankreich, weil die Spanier netter seien, hilfsbereiter und geduldiger mit Sprach-Unkundigen. Das Beispiel mit der Kellnerin, die sich an Schulter und Oberschenkel klopft, um zu verdeutlichen, welche Teile des Huhns zur Auswahl stehen.

Ich breite Uromas Tischdecke am Strand aus, Brot, Käse, Weintrauben, dunkle runde Pflaumen. Dann schleppe ich mich – Stunden später, Volker und Toni baden mit dem Schwimmreif, alles dauert, alles zieht sich – mit dem Laptop in den Schatten, Recherche: Gibt es nicht auch auf spanischer Seite, also direkt hier, einen guten Campingplatz am Strand? Ergebnis: Gibt es nicht. Also auf, zurück. Vorbei am guten alten Grenzhäuschen, auf dem das Grafitti blüht.

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