Valdevaqueros – Algeciras

Ein Nashornkäfer stößt uns - mit der Nase - darauf, dass Afrika nicht mehr weit ist.

Wir verlassen den Campingplatz kurz vor 13 Uhr, Volker drängt zum Aufbruch, will pünktlich runter sein. Dass wir bis 13 statt 12 Uhr bleiben dürfen, ist Kulanz des Rezeptionisten.

Ich kaufe noch einmal im Lidl ein, den wir von gestern Nacht schon kennen. Ist das der letzte Einkauf in einem spanischen Supermarkt? Wohl kaum, aber ich kaufe trotzdem sorgfältig. Dann die überraschende, gute Nachricht: Das Päckchen ist da, sogar angeblich schon seit Mittwoch abend! Also, Planänderung: Doch schon nach Marokko, morgen früh?? Ja!!! Uns fällt nichts ein, was dagegen spricht. Also, nicht zurück nach Westen zu den schönen Stellplätzen am schönen Strand, sondern zurück nach Nordosten, nach Algeciras.

Ich mache ein fröhliches Selfie mit dem Päckchen vor dem Postamt, es hat wirklich geklappt! Meine Mutter am Telefon klingt erschöpft, sie war heute im Krankenhaus, hat einen Elektroschock bekommen wegen der Herzrhythmus-Störung. Sie sagt, dass sie sich freut, dass das Päckchen gut angekommen ist, aber ich habe das Gefühl, dass meine Begeisterung und Dankbarkeit nicht so richtig bei ihr ankommen, leider.

Hinter dem Düdo ist eine Kotzlache, der Platz auf dem Volker mit den Kindern gewartet hat, ist der abgefuckteste, auf dem wir bisher standen. Toni hat die ganze Zeit geschlafen, und ist kaum wachzukriegen, als ich zurück bin. Wir wollen zum Hafen. Müssen noch Wichtiges besorgen: Eine neue spezielle Gaskartusche für unseren Kocher oder besser noch einen neuen Gaskocher, der mit den üblicheren Kartuschen funktioniert. Allergiemedikament für Volker. Windeln. Also zurück zum Carrefour.

Ich kaufe drei Großpackungen Windeln, groteskerweise. Falle auf ein vermeintliches drei zum Preis für zwei Angebot herein, das sich, wie sich an der Kasse herausstellt, auf ganz andere Größen bezogen hat. Volker ist halbwegs fassungslos, wo sollen die alle hin, und wozu brauchen wir 300 Windeln? Unter dem Bett sind noch 150, das reicht drei Monate!!! Im Carrefour gibt es erstaunlicherweise weder Gas noch Kocher, dabei ist das so ein gigantomanes Riesending. Also weiter zum Leroy Merlin. Es gibt weder Gas noch Kocher, noch Autolack. Volker sieht schräg gegenüber einen Autozubehörladen, vielleicht gibt es da zumindest den Lack. Gibt es nicht, dafür eine Kartusche. Teuer, aber egal. Es ist schon fast acht, und wir brauchen noch das Medikament. Im Carrefour war, anders als von mir behauptet, doch keine Apotheke. Und auch sonst nirgends. Also zurück nach Algeciras.

Wir stehen auf einer weiten Betonfläche neben dem Containerhafen, Der Cortés Ingles ist in Laufweite, quasi Stellplatz mit Klo. An der Wand des Einkaufszentrums blinkt ein riesiger Leuchtstern, wechselt die Farben, rot, grün, weiß. Nach Einbruch der Dunkelheit füllt sich der Platz, offenbar stehen wir mitten in der Partylocation der Jugend von Algeciras. Volker fragt ein paar Jungs, ob sie ihn auf dem Handy anrufen können, denn wir finden es nicht. Als die Kinder schlafen, stellen wir fest, dass unser Navi Marokko nicht kennt. Es gibt auch keine Karte zu kaufen. Nur Europa. Wir fahren los, mit den schlafenden Kindern im Bett, ich lege mich als menschliche Mauer davor, es ist wahnsinnig gemütlich auf dem Bett, wenn der Düdo fährt. Es geht zurück dahin, wo wir am Nachmittag waren, nach Los Barrios, nicht weit vom Carrefour gibt es einen Media Markt. Direkt vor dem Eingang wollen wir schlafen, um morgen früh gleich da zu sein. Und dann noch die Mittagsfähre zu kriegen.

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